Die bekanntesten Probleme bei der Wollgewinnung
Da es sich bei Wolle um ein tierisches Produkt handelt, kommt neben allen anderen ethisch fragwürdigen Praktiken bei der Produktion der Kleider auch noch die Frage über das Tierwohl ins Spiel. Einige Produktionsschritte bei der Gewinnung und Verarbeitung von Wolle, sind vielleicht wirtschaftlich, jedoch ethisch nicht vertretbar. Merino - Schweiz möchte Ihnen die Möglichkeit geben sich selber eine Meinung zu bilden und es wurde versucht diesen Bericht, wie wir das auch bei unseren Produkttests zu pflegen versuchen, möglichst nicht wertend zu verfassen. Fühlen Sie sich jedoch frei Ihre Meinung zu kommentieren.
Ein grosses Problem, bei Schafen mit vielen Hautfalten in warmen Regionen, ist die Wundmyiasis. Dies ist der Parasitenbefall eines Schafes mit Fliegenmaden. Um diesem vorzubeugen, werden die Schafe zum Teil einer schmerzhaften Prozedur unterzogen, dem Mulesieren oder mit einem Anglizismus ausgedrückt, dem Mulesing. Da das Mulesing ein grösseres Problem darstellt, wurde diesem eine eigene Seite gewidmet. Einige weitere Probleme bei der Wollgewinnung werden folgend zusammengefasst.
Das frühzeitige Schlachten der Schafe
Wenn die Wollproduktion von Schafen zurückgeht, werden diese zur Schlachtung verkauft. Die Schafe haben hierbei meist erst etwa 2/3 ihrer natürlichen Lebensdauer hinter sich. Für den Prozess des Schlachtens, müssen die Schafe zum Teil lange Strecken zurücklegen, bevor sie in überfüllten Fütterungskäfige auf Ihr endgültiges Schicksal warten. Viele der Tiere überleben die langen Transporte und die damit verbundenen Strapazen nicht. Zahlen aus sicheren Quellen zu finden, bezüglich der Dimensionen solcher tierfeindlichen Praktiken war nicht ausschliessend möglich.
Peta schreibt hierzu zur Situation der Wollgewinnung in Australien, aus dem Land aus welchem immerhin 50% aller Merino Wolle herkommt:
"Unerwünschte australische Schafe werden auf überfüllten, mehrstöckigen Schiffen in den Mittleren Osten verschifft. Diese Reisen, die Wochen dauern können, führen in Länder, in denen es keine Tierschutzstandards gibt. Die leidenden Schafe werden von den Schiffen weggezerrt, auf Lastwagen verladen und an Ohren und Beinen zu Schlachthöfen geschleppt - die oft unreguliert sind - wo ihre Kehlen aufgeschlitzt werden, während sie noch bei Bewusstsein sind." [1] Dieser Ausschnitt mag wie gewohnt von Peta an der oberen Grenze von noch Salonfähig geschrieben worden sein, ein wahrer Kern wird dieser schätzungsweise jedoch haben.
Die Gewinnung von Wolle ist aus ethischer Sicht sicherlich schlechter als jede der Baumwolle. Zusätzlich ist dies auch bei der Weiterverarbeitung der Fall. Ein weitaus weniger bekanntes Problem jedoch mindestens genauso Unglücklich wie die Mulesierung und dem frühzeitigen Schlachten der Schafe stellt die Wollwäsche dar. Da bei der Wollwäsche die Tiere nicht direkt daran leiden wird dieses Thema von den Medien deutlich weniger aufgegriffen. Merino Schweiz möchte die Gelegenheit nutzen, Sie diesbezüglich zu informieren.
Das Problem der Wollwäsche
Die Wollwäsche ist neben dem häufig thematisierten Mulesing ein weiteres Problem bei der Wollgewinnung. Dieses trifft jedoch nicht nur auf die Merinoschafrasse zu. Die Folgen einer toxischen Wollwäsche bekommen am Stärksten die Arbeiter lokal zu spüren. Jedoch hat ca. 2 Milliarden Tonnen verarbeitete Wolle auch Auswirkungen auf die Umwelt global. Unlängst gibt es Alternativen zur Wollwäsche im Chlorbad, jedoch werden diese in Drittweltländern Zugunsten von Gewinnmaximierung nur spärlich eingesetzt. Aus diesem Grund ist die Wollwäsche eines unserer Meinung zu Tode geschwiegenes Thema. Solange der Konsument nicht danach verlangt wird sich in absehbarer Zeit auch nicht viel ändern. In diesem Bericht erfahren Sie alles rund um die Wollwäsche, wie Sie für etwas gesündere Arbeitsbedingungen in der Textilverarbeitung sorgen können und was grosse Unternehmen diesbezüglich unternehmen.
Quellen und ergänzende Literatur: