Eigenschaften der Merinowolle
Die Merinowolle ist eine natürliche Funktionstextilie und weist verschiedenste Eigenschaften auf. Die wichtigsten 5 Punkte sind hier aufgeführt und werden mit normaler Funktionskleidung aus Polyester/Nylon oder ähnlichem verglichen. Anschliessend folgen weitere Eigenschaften welche jedoch kein Vergleich zu normaler Funktionskleidung mehr erhalten, da sich Kunststoff und Merinowolle in diesen Punkten sehr ähneln und ein Vergleich daher als müssig zu betrachten gilt.
Geruchsneutral
Der wohl grösste Vorteil der Merinowolle ist ihre Geruchsneutralität. Muss ein Kleidungsstück länger getragen werden, stellt dies sich dies als absoluter Vorteil heraus. Sir Peter Blake, ein neuseeländischer Segler trug Icebreaker Merinowolle Kleider für 40 Tage ohne dass diese anfing zu riechen. Um dieses Geheimnis zu lüften, muss als erstes gesagt werden, dass Schweiss an sich auch geruchsneutral ist. Erst wenn Bakterien diesen zersetzen entsteht dessen typischer Geruch. Da Merinowolle sehr feuchtigkeitsabsoribierend ist, wird bereits ein grosser Teil des Schweisses den Bakterien vorenthalten wenn dieser von der Kleidung aufgesaugt ist. Des weiteren haben Studien gezeigt, dass Bakterien glatte Oberflächen bevorzugen.[2] Merinowolle hat von Natur aus eine schuppige Oberfläche welche Bakterien einen unglücklichen Lebensraum bietet.
Ein Autor von Merino Schweiz wollte es genau wissen und testete ein Paar Icebreaker Socken 4 Tage lang auf ihre Geruchsneutralität.
Feuchtigkeitsabsorbierend und Atmungsaktiv
Atmungsaktivität wird als Fähigkeit Wasserdampf entweichen zu lassen beschrieben. Funktionskleidung aus Merinowolle kann bis zu einem drittel ihres Eigengewichts an Feuchtigkeit aufnehmen und abführen. Gemessen wird die Wasserdampfdurchlässigkeit in Gramm pro Quadratmeter über 24 Stunden.
Lichtschützend
Seit die Neuerkrankungsrate von Hautkrebs in den letzten Jahren signifikant zugenommen hat, wird der passende Sonnenschutz ein immer wichtigeres Thema. Für Kinder sollte ein passender Sonnenschutz als notwendig betrachtet werden und besonders das ältere Semester sollte regelmässige Untersuche beim Dermatologen nicht meiden. In einer Studie der BMC Dermatology wurden 236 handelsübliche Textilien auf deren Sonnenschutz getestet. Ein drittel aller getesteten Kleider hatten einen Sonnenschutzfaktor von unter 15, 19% hatten einen zwischen 15 und 30 und fast die Hälfte hatten einen Sonnenschutzfaktor von mehr als 30. Alle getestete Wollekleider konnte einen Schutzfaktor von höher als 40 nachweisen, 72% davon einen über 50. Leider ist aus dem Artikel nicht ersichtlich ob es sich um Merinowolle handelt oder nicht. Jedoch wird klar von Sommerkleidung gesprochen wobei Wolle und Polyester als Sieger hervorgehen.[3]
Ein Schaf gezeichnet von Sandra Schön.
Tragekomfortabel
Merinowolle besitzt eine schuppige Aussenhaut und dank dieser viele der positiven Eigenschaften der Wolle. Da die Merinowolle je nach Anwendungszweck in verschiedene Feinheitsgrade aufgeteilt wird, kann bis zu 11.5 µm dünne Wolle für ein Produkt verwendet werden. Typischerweise empfindet ein Mensch Wolle als kratzend ab 28 µm. Hochwertige Merino Pullover können direkt auf der Haut getragen werden und kratzen trotz den vielen kleinen Wollewiderhaken nicht. Diese Wollwiderhaken bilden sich an den losen Enden der Fasern und sorgen für das typische kratzende Gefühl herkömmlicher Wolle. Die kleinen Kräuselungen der Fasern, in welchen sich Luftpolster bilden, sorgen für ein hohe Wärmeleistung der Wolle.
Flammhemmend
Durch die Art wie die Merinowolle geformt ist, benötigt diese beim Verbrennen mehr Sauerstoff als sie durch die Luft bekommen kann. Dies führt zu einem äusserst schlechten Verbrennungsvorgang. Wolle ist im Allgemeinen eine ausgezeichnete Wahl für ein brandresistenter Stoff. Im Gegensatz zu Kunstfasern schmelzt Wolle bei Erhitzung nicht und fliesst so nicht auf die Haut was zu schlimmen Verbrennungen führen kann. Lange Merino Funktionstextilien eignen sich also hervorragend als innere Schicht für alle Zweiradfahrer.
Quellen und ergänzende Literatur: